22.11.2022 00:00
Kamerun: Was ist von den "unzähmbaren Löwen" zu erwarten?
Ganz so unzähmbar wie vor 30 Jahren scheinen Kameruns fussballspielende Löwen heute nicht mehr. Was wird die Schweizer Mannschaft in ihrem ersten Gruppenspiel am 24. November erwarten?
Kamerunische Spieler aus grossen Ligen und grossen Klubs sind schon seit Jahren dünn gesät. Die oberste Ausnahme ist Eric Maxim Choupo-Moting. Mit 33 Jahren hat sich der Stürmer in diesem Herbst bei Bayern München zum Goalgetter mit viel Spielzeit und einer hohen Torquote (11 in 16 Pflichtspielen) aufgeschwungen. Zu nennen sind auch Mittelfeldspieler André-Frank Zambo Anguissa von Serie-A-Leader Napoli, der Flügel Karl Toko Ekambi von Olympique Lyon, Inter Mailands Nummer-1-Goalie André Onana sowie Flügel Bryan Mbeumo von Brentford.
Zwei Offensive aus dem 26-Mann-Kader haben engen Bezug zu den Young Boys: Nicolas Moumi Ngamaleu, ab dieser Saison für Dynamo Moskau tätig, und der von Venezia zurückgekehrte zweifache Super-League-Torschützenkönig Jean-Pierre Nsame.
Seit 2002 erfolglos
Aber wird das Aufgebot langen, damit Kamerun in den Gruppenspielen zwei Mannschaften aus dem Trio Brasilien/Schweiz/Serbien hinter sich lassen kann? In die Achtelfinals vorzustossen hätte eine historische Bedeutung. Kamerun gewann fünfmal - zuletzt 2017 in Gabun - den Afrika-Cup (das afrikanische Pendant zur Europameisterschaft).
Aber auf der höchsten Ebene, den Weltmeisterschaften, kam die Mannschaft letztmals vor 20 Jahren nahe an das Weiterkommen in einer Gruppe. An der WM 2002 in Japan remisierte Kamerun gegen Irland. Danach besiegte es das desolate Saudi-Arabien 1:0. Ein Sieg gegen Deutschland im letzten Gruppenspiel hätte das Team, das damals von Winfried "Winnie" Schäfer trainiert wurde, weitergebracht. Bis in die zweite Halbzeit hinein stand es 0:0, zuletzt jedoch 0:2.
Samuel Eto'o, der kamerunische Stürmer von Weltklasseformat, war damals 21 Jahre alt und längst noch nicht am Höhepunkt seines Schaffens. Aber auch mit Eto'o als bestem Trumpf langte es nie. Für die WM 2006 blieb Kamerun in der afrikanischen Qualifikation an der Elfenbeinküste hängen, an den WM-Turnieren 2010 und 2014 schied die Mannschaft ohne einen einzigen Punkt in der Gruppenphase aus. Für die WM 2018 scheiterte Kamerun erneut in der Qualifikation.
Der Coup von Mailand
So muss man denn gut 30 Jahre zurückgehen, um auf die beste Zeit der Kameruner zu treffen. Damals waren sie tatsächlich die "Unzähmbaren Löwen", als die sie heute oft noch mit etwas nostalgischer Verklärung bezeichnet werden.
Den Coup schlechthin landeten sie am 8. Juni 1990 im Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft in Italien. Sie besiegten vor 73'000 Zuschauern im San Siro in Mailand den Titelverteidiger Argentinien 1:0. Es war eine der grössten Sensationen der WM-Geschichte. Es war auch die Geburtsstunde legendärer Spieler: Torhüter Thomas N'Kono, der Torschütze François Omam-Biyik und der damals schon 38-jährige Roger Milla sind Beispiele. Innenverteidiger Rigobert Song gehörte auch zu ihnen, aber während der WM 1990 war er verletzt.
Lineker hatte etwas dagegen
Kamerun wurde Gruppensieger und schaltete in den Achtelfinals Kolumbien mit 2:1 nach Verlängerung aus. Der wie immer eingewechselte Veteran Milla erzielte innerhalb von zwei Minuten beide Tore. Kamerun kam mithin als erste afrikanische Mannschaft unter die letzten acht eines WM-Turniers. In den Viertelfinals geriet auch England an den Rand einer Niederlage. Gary Lineker konnte erst nach 83 Minuten mit einem Foulpenalty zum 2:2 ausgleichen. Ein weiterer Foulpenalty Linekers in der Verlängerung entschied das Ganze.
Zwei Legenden nehmen heute die wichtigsten Positionen im Verband der Unzähmbaren Löwen ein. Samuel Eto'o ist Präsident, Rigobert Song Nationalcoach.
Nummer
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Name
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Geburtstag
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Klub
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Torhüter
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Devis Epassy
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02.02.1993
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Abha Club (KSA)
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Simon Ngapandouetnbu
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12.04.2003
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Marseille (FRA)
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André Onana
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02.04.1996
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Inter Mailand (ITA)
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Verteidigung
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Jean-Charles Castelletto
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26.01.1995
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Nantes (FRA)
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Enzo Ebosse
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11.03.1999
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Udinese (ITA)
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Collins Fai
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13.08.1992
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Al Tai (KSA)
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Olivier Mbaizo
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15.08.1997
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Philadelphia Union (USA)
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Nicolas N’Koulou
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27.03.1990
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Aris Saloniki (GRE)
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Nouhou Tolo
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23.06.1997
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Seattle Sounders (USA)
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Christopher Wooh
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18.09.2001
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Stade Rennes (FRA)
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Mittelfeld
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Martin Hongla
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16.03.1998
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Hellas Verona (ITA)
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Pierre Kunde
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26.07.1995
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Olympiakos (GRE)
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Olivier Ntcham
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09.02.1996
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Swansea City (WAL)
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Gaël Ondoua
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04.11.1995
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Hannover 96 (GER)
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Samuel Oum Gouet
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14.12.1997
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Mechelen (BEL)
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André-Frank Zambo Anguissa
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16.11.1995
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Napoli (ITA)
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Sturm
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Vincent Aboubakar
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22.01.1992
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Al Nassr (KSA)
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Christian Bassogog
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18.10.1995
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Shanghai Shenhua (CHN)
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Eric Maxim Choupo-Moting
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23.03.1989
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Bayern München (GER)
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Souaibou Marou
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03.12.2000
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Coton Sport (CMR)
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Bryan Mbeumo
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07.08.1999
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Brentford (ENG)
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Nicolas Moumi Ngamaleu
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09.07.1994
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Dynamo Moskau (RUS)
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Jérome Ngom
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30.09.1998
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Colombe Sportive du Sud Officie (CMR)
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Georges-Kevin N’Koudou
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13.02.1995
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Besiktas (TUR)
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Jean-Pierre Nsame
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01.05.1993
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BSC Young Boys (SUI)
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Karl Toko Ekambi
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14.09.1992
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Olympique Lyonnais (FRA)
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Trainer
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Rigobert Song
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01.07.1976
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KAMERUN
WM-Teilnahmen: 8 (von 22 möglichen)
Bestes Resultat: Viertelfinalist 1990
Resultat WM 2018: nicht qualifiziert
Letztmals NICHT dabei: 2018
Aktueller Trainer: Rigobert Song (CMR, 46, seit Februar 2022)
Captain: Vincent Aboubakar (Al Nassr/KSA)
Rekordnationalspieler: Rigobert Song (137 Länderspiele)
Rekordtorschütze: Samuel Eto’o (56 Tore)
Weg in der Qualifikation 2022: Sieger der Gruppe D (2. Runde), 0:1 und 2:1 n.V. in den Playoffs gegen Algerien
Bester Torschütze in der WM-Qualifikation: Eric Maxim Choupo-Moting und Karl Toko Ekambi (je 3 Tore)
FIFA-Weltrangliste: Nummer 43
WM-Besonderheiten:
- Die achte WM-Endrunde bedeutet für Kamerun Kontinental-Rekord
- 1990 erreichte Kamerun als erstes afrikanisches Team einen WM-Viertelfinal
Länderspiel-Bilanz gegen die Schweiz (aus Schweizer Sicht): noch kein Spiel
Keystone-SDA / mit Statistiken des SFV