Schweizer Cup Männer: Basel, YB, Servette und Lugano ermitteln die Finalisten

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03.04.2023 14:48

Schweizer Cup Männer: Basel, YB, Servette und Lugano ermitteln die Finalisten

Im Schweizer Cup der Männer ermitteln in dieser Woche vier Mannschaften aus den Top 5 der Super League die beiden Finalisten. Zunächst treffen am Dienstag ab 20.15 Uhr der FC Basel 1893 (5.) und der BSC Young Boys (1.) aufeinander, tags darauf zur gleichen Zeit empfängt der Servette FC (2.) den Titelverteidiger FC Lugano (3.).

Seit die Kugeln gezogen und die Halbfinals des diesjährigen Schweizer Cups angesetzt sind, ist klar: Es ist nicht irgendein Spiel, das am Dienstagabend im Basler St.-Jakob-Park stattfindet. Es ist das Rendez-vous des FC Basel mit den Young Boys. Die Partie, die sich viele auch als Final-Affiche hätten vorstellen können und vielleicht sogar gewünscht hätten. 

Denn was kann sich der gemeine Fussballfan mehr wünschen, als die erfolgreichsten Mannschaften der letzten Jahre in einem Final zu sehen. Wie 2020, als die Berner dank einem 2:1-Sieg und einem späten Treffer von Marvin Spielmann ausgerechnet gegen den grössten Rivalen der 33 Jahre andauernden Titellosigkeit im Cup-Wettbewerb ein Ende setzen konnten. 

Diesmal ist die letzte Brisanz-Stufe zwar nicht gegeben. Dennoch ist dieser Halbfinal für beide Mannschaften eines der wichtigsten Spiele der gesamten Saison. Die Young Boys schweben in der Liga längst wieder in eigenen Sphären und werden in den nächsten Wochen irgendwann ihren 16. Meistertitel bejubeln können. 

Seltene Drucksituation 

An dieser Erkenntnis hat auch die überraschende Niederlage am Wochenende gegen Servette (1:2) nichts geändert. Die Genfer liegen als erster Verfolger immer noch 15 Punkte zurück, sodass nicht einmal kühnste Optimisten am Lac Léman davon träumen dürften, YB in den verbleibenden zehn Partien der Super League noch abzufangen. Insofern liegt es in der Natur der Sache, dass der Fokus der Berner vermehrt darauf liegt, neben dem Meisterpokal auch die Cup-Trophäe wieder in die Hauptstadt zu bringen und das dritte Double der Vereinsgeschichte zu feiern. 

Diese Ausgangslage birgt aber Risiken. Denn obwohl YB-Trainer Raphael Wicky stets versucht hat, mit häufigen Rotationen den Konkurrenzkampf und die Spannung hochzuhalten, agierten die Young Boys bisweilen uninspiriert und liessen Punkte liegen, die sie mit mehr sportlichem Druck wohl vehementer angestrebt hätten. Und jetzt steht auf einmal eine Partie an, in der ein Saisonziel auf dem Spiel steht. Eine Drucksituation, die in Bern seit längerem nicht mehr geherrscht hat und die sich auch mit keiner Rotation und in keinem Training simulieren lässt. 

Geübt in K.o-Spielen 

Die Basler haben derweil in den letzten Wochen bewiesen, in K.o-Partien ihre besten Leistungen abzurufen. Sowohl gegen den türkischen Meister Trabzonspor als auch die Slowaken von Slovan Bratislava setzte sich die Mannschaft von Interimstrainer Heiko Vogel durch und schaffte überraschend den Einzug in die Viertelfinals der Conference League, wo der Ligue-1-Verein Nice wartet. Ein 14. Cupsieg würde am Rheinknie aber freilich für noch mehr Genugtuung sorgen nach einer schwierigen und bisweilen turbulenten Saison - umso mehr, wenn auf dem Weg dorthin der grösste Konkurrent hätte ausgeschaltet werden können. 

Dass der FCB die Young Boys zudem im eigenen Stadion empfangen darf, wird im Basler Lager mit Erleichterung zur Kenntnis genommen worden sein. Bei ihrem letzten Gastspiel in Bern vor gut zwei Wochen in der Meisterschaft (0:3) waren die Basler chancenlos geblieben und bei der Suche nach Gründen mehrmals auf den ungeliebten Kunstrasen im Wankdorf zu sprechen gekommen. 

Zuberbühlers Blick zurück 

In Basel schaut man lieber weiter zurück in die Vergangenheit, viel weiter. Am 11. April 2002 wars, als sich der FCB und YB zum bisher einzigen Mal in einem Cup-Halbfinal im Joggeli gegenüberstanden. Es war eine Partie der grossen Emotionen und Dramatik, welche die Basler in einem Video auf ihrer Website zusammen mit dem damaligen FCB-Goalie Pascal Zuberbühler noch einmal aufleben lassen. 

Beide Teams verschossen einen Penalty, beide kassierten einen direkten Platzverweis. Schliesslich setzten sich die Basler unter Christian Gross auf dem Weg zum Double 5:4 im Penaltyschiessen durch, nachdem Scott Chipperfield den entscheidenden Versuch verwertet hatte. "Ein Riesenspiel" nennt es Zuberbühler. Die Messlatte für die Neuauflage 21 Jahre später liegt hoch. 

Träumen in Genf und Lugano 

Servette brachte am Wochenende den Young Boys die zweite Niederlage der Saison bei. Die Genfer haben sich seit der 8. Runde als erster «Verfolger» der Berner etabliert, wobei der Rückstand auf den Leader (15 Punkte) aber grösser ist als der Vorsprung auf den letztklassierten FC Winterthur (13).  

Im Cup liegt Servettes letzter Erfolg 22 Jahre zurück: 2001 durften die «Grenats» unter Trainer Lucien Favre bei ihrer letzten Finalteilnahme nach dem 3:0 in Basel gegen Yverdon zum siebten Mal die Sandoz-Trophäe in die Höhe stemmen. 

Der FC Lugano schickt sich an, seine Serie der Ungeschlagenheit in Genf auszubauen. Seit Februar 2015 haben die «Bianconeri» im Stade de Genève keine Partie mehr verloren. Gelingt ihr dies am Mittwochabend erneut, stünde die Mannschaft von Mattia Croci-Torti zum zweiten Mal in Serie und zum zehnten Mal insgesamt im Cupfinal. 

 

 

SFV / Keystone-SDA