Der Klasse Brasiliens über weite Strecken entgegen gehalten

28.11.2022 09:39

Der Klasse Brasiliens über weite Strecken entgegen gehalten

Die Schweiz muss sich an der WM in Katar Brasilien knapp mit 0:1 geschlagen geben. In Abwesenheit von Neymar und Xherdan Shaqiri trifft Casemiro in der 83. Minute. Die Schweizer Achtelfinal-Chancen stehen weiter gut.

Vor den Augen der brasilianischen Stürmerlegende Ronaldo und rund 43' 500  überwiegend in Gelb eingekleideten Zuschauern traten die Schweizer gegen in der Offensive zwar etwas weniger in Erscheinung, waren aber in defensiven Belangen ausgezeichnet eingestellt, verteidigten diszipliniert und blieben im zweiten WM-Auftritt gegen den fünffachen Weltmeister beinahe ohne Gegentor.

Während bei Brasilien, das als einziges Team noch nie eine WM-Teilnahme verpasst hat, der Künstler Neymar verletzt fehlte, trat die Schweiz ohne Xherdan Shaqiri an. Nationalcoach Murat Yakin musste im Vorfeld umdisponieren, weil Shaqiri ein Zwicken im Oberschenkel verspürte. Stattdessen avancierte der 20-jährige Fabian Rieder zum zweitjüngsten Schweizer WM-Starter nach Johan Djourou. Nach einer Stunde ersetzte ihn Renato Steffen, der gegen Kamerun wegen eines Nackenproblems noch gefehlt hatte.

Nach abwartender erster Halbzeit legten beide Mannschaften ihre Zurückhaltung nach der Pause ab. Nach 64 Minuten war Yann Sommer eigentlich ein erstes Mal bezwungen. Doch eine vom VAR aufgedeckte Abseitsposition von Richarlison in der Angriffsauslösung unmittelbar hinter der Mittellinie verhinderte den Schaden. Erst spät, in der 83. Minute, hielt die Schweizer Defensive dem brasilianischen Druck nicht mehr Stand. Casemiro, einer von acht Brasilianern auf dem Platz mit Final-Erfahrung in der Champions League und vor kurzem von Real Madrid zu Manchester United gewechselt, traf nach einer schnellen Passkombination über Vinicius Junior und Rodrygo aus elf Metern sehenswert ins lange Eck. Die Schweiz hatte ihre besten Offensivmomente zu Beginn der zweiten Halbzeit. Unter anderem kreierte Silvan Widmer mit einer starken Ballannahme eine Chance, die Djibril Sow aber nicht nutzen konnte.

Stimmen nach dem Spiel

"Wir haben gegen Brasilien gespielt, nicht gegen eine zusammengewürfelte Mannschaft", so Verteidiger Silvan Widmer nach dem zweiten WM-Gruppenspiel. "Man hat gesehen, dass sie spielerisch bessere Einzelspieler haben, aber als Mannschaft waren wir ebenbürtig. Wir haben versucht, aussen die Spieler wie Vinicius zu doppeln. Das haben wir gut gemacht. Mit Vargas und Rieder haben zwei sehr Junge aufopferungsvoll gekämpft und das Herz auf dem Platz gelassen. Sie haben uns aussen sehr gut unterstützt."

Murat Yakin: "Vielleicht waren wir etwas zu kontrolliert statt das Risiko zu suchen. Der Matchplan hat hervorragend funktioniert, aber am Schluss kamen wir nicht mehr raus. Shaq (Shaqiri, angeschlagen) hat gefehlt, der etwas Genialität reinbringen kann. Okafor (verletzt) mit seiner Schnelligkeit hat auch gefehlt."

Manuel Akanji (Innenverteidiger): "Es war ein super Goal, ich denke, ich kann da nicht viel anders verteidigen. Aber wir müssten cleverer sein und das 0:0 über die Zeit bringen. Wir wissen, dass wir mindestens einen Punkt brauchen gegen Serbien. Diese Situation hatten wir schon einmal."

Chancen weiter intakt

Die Niederlage, nebst zwei Siegen und vier Unentschieden die vierte von insgesamt 10 Begegnungen gegen die Südamerikaner, ist angesichts der guten Leistung schmerzhaft, für den weiteren Verlauf ist sie aber nicht dramatisch. Gewinnt die Schweiz das letzte Gruppenspiel gegen das verletzungsgeplagte und bislang nicht überzeugende Serbien, steht sie dennoch im Achtelfinal. Lehnen sich die bereits qualifizierten Brasilianer gegen Kamerun nicht zurück und verlieren nicht hoch, reicht auch ein Unentschieden. 

Brasilien - Schweiz 1:0

Tabelle Gruppe G 

(SFV / Keystone-SDA)